Am 1. Oktober durfte ich meinen 75. Geburtstag und mein 52. Jahr als Fachjournalist feiern. Meine journalistische Laufbahn begann in der LKW- und Transportwelt. Als Gründer und langjähriger Chefredakteur der heute noch bestehenden schweizerischen Fachzeitschrift TIR, hatte ich das Glück auf allen fünf Kontinenten tätig zu sein und einige fremde Kulturen kennen lernen zu dürfen. Allerdings war der Luftverkehr in den 70er Jahren von Entführungen und Bombenanschlägen geprägt. Die Angst flog deshalb immer mit und ich habe es mehrfach erlebt, dass Passagiere noch kurz vor der Türschließung aus dem Flugzeug stürmten. Bei Magirus sah
ich die ersten Industrieroboter, hörte erstmals etwas über das „just in time“ System bei der Fabrikation von Nutzfahrzeugen, sah hinter die Kulissen von Werken die es längst nicht mehr gibt, etwa bei Henschel, Saurer oder Berliet. Ich war in zahlreichen Ländern unterwegs, unter anderem mit einem alten Fiat LKW in Ägypten, mit Road Trains im Outback von Australien, oder auf den Spuren von US Truck Stops.
In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts habe ich in der Schweiz – nebst meiner journalistischen Tätigkeit – auch die Truck Shows mit historischen und neuen LKW organisiert. Absolutes Highlight war ein kompletter 50 m langer Road Train aus Australien, den ich in Luzern präsentieren konnte. Die Vorbereitungen vor Ort machte mein Weggefährte
Franz Stadelmann, der auch für die Verschiffung des Materials in Fremantle sorgte. Via Rotterdam und über den Rhein nach Basel, gelangten schließlich die Oskosh Zugmaschine und drei Auflieger in die Schweiz. Das Fahrzeug habe ich nach der Truck Show an den Reifenhersteller Bridgestone verkauft, der diesen zu Werbezwecken
nutzte. Auch den Einzug
des Container Verkehrs konnte ich hautnah mit erleben. Ebenso die Veränderungen in der Welt des Druckens.
Ich kommunizierte anfänglich mit den Pressestellen noch per Telex, ein Fernschreiber der damals in keinem Redaktionsbüro fehlte. Bleisatz war vor 50 Jahren noch alltäglich und ein Printprodukt umfasste weit mehr Arbeitsschritte wie heute, im Zeitalter von Computern und Internet.
Auch Häfen faszinierten und faszinieren mich noch immer. Ich war auch regelmäßig mit RO/RO Schiffen unterwegs, etwa nach Marokko, Tunesien, Ägypten oder England. Reportagen führten mich auch in Länder wo heute Krieg herrscht, etwa nach Syrien mit der RO/RO Fähre Falster, ein Schiff das wenig später mit vielen LKW an Bord vor Zypern sank. Nach 22 Jahren Tätigkeit im LKW Journalismus verkaufte ich meine
Verlagsrechte und fand in den Niederlanden eine neue Heimat, ein Land das ich seit meiner frühesten Jugend kenne. da mein Vater mit drei LKW einen Liniendienst zwischen Basel und Rotterdam betrieb und ich während den Schulferien mit fahren durfte. Warum es nicht Frankreich wurde ist eine andere Geschichte, die jedoch den Rahmen dieses Artikels sprengen würde.
Zu Beginn war ich als Niederlande Korrespondent für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland, Österreich und in der Schweiz tätig. Meine Frau war für das Bildmaterial zuständig. Doch schnell einmal entdeckten meine Frau und ich, dass es für deutschsprachige Freizeitkapitäne nur wenig Informationsmaterial gab. Das führte zur Gründung der Zeitschrift WasserSport in Nederland, ein Print Medium das im Laufe der Jahre 60 Ausgaben umfasste. Hinzu kamen zahlreiche Broschüren und Bücher über Wassersport, sowie von mir redigierten und von meiner Frau gestalteten Kataloge für Bootsvermieter. Außerdem haben wir über Jahre hinweg zahlreiche Wassersportbetriebe auf Boots- und Freizeitmessen mit attraktiven Ständen vertreten. Durch Corona haben wir diese Tätigkeiten eingestellt und auch altersbedingt musste vor allem ich etwas kürzer treten. Nun betreue ich zusammen mit meiner Frau Beatrice noch immer das Online Medium WasserSport online. Ich werde
dies so lange bei behalten, so lange es meine Gesundheit erlaubt. Mein guter Freund und Berufskollege Herbert W. Vetter, er verstarb im hohen Alter von 92 Jahren und war noch kurz vor seinem Tod für mich tätig, vertrat die Meinung: „Ein Journalist der nicht mehr schreibt ist tot, deshalb möchte ich noch lange schreiben.“ Das will ich natürlich auch.
Zum Schluss möchte ich mich bei meinen Weggefährten und Freunden für die herzlichen Glückwünsche bedanken. Besonderen Dank gilt meiner Frau Beatrice, die in den vergangenen 30 Jahren auch meine teils verrückten Ideen mit getragen und mit zum Erfolg verholfen hat.